Manchmal kann auch das Leben eines Musikers ein Wunschkonzert sein. Einer, der sich in Sachen Mitmusiker so ziemlich alle Wünsche erfüllen kann, ist der Kölner Saxofonist Paul Heller. Das ist auch bei seiner aktuellen Aufnahme so. Aber zunächst erst mal ein Sprung ins Jahr 2011: die erste CD seiner Serie „Special Edition Vol. 1“ spielte er mit dem niederländischen Schlagzeuger John Engels ein. Für die Aufnahmen der zweiten CD dieser Serie konnte Heller die amerikanische Schlagzeug-Legende Al Foster gewinnen – und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum. Und auch seine aktuelle Gästeliste enthält prominente und angesagte Jazznamen: Für das neue Album konnte Heller den Pianisten Simon Nabatov gewinnen, der mit seinem expressiven Spiel internationales Ansehen genießt, weit über die Grenzen des Jazz hinaus. Am Bass spielt diesmal Pauls Bruder Ingmar Heller, der normalerweise festes Mitglied in der renommierten NDR Bigband ist, sein spielerisches Können aber auch immer wieder in kleinen Formationen unter Beweis stellt. Hellers aktuelles Quartett wird durch den amerikanischen Schlagzeug-Veteranen Adam Nussbaum komplettiert, der schon bei Größen wie Stan Getz, Michael Brecker oder John Scofield den Takt angab. Und die Namen lassen es erahnen: wenn vier international anerkannte Hochkaräter gemeinsame Sache machen, stimmt das Ergebnis. Heller und sein Quartett packen richtig an, spornen sich gegenseitig zu musikalischen Höchstleistungen an. Es entsteht eine Energie, die man nicht nur hören, sondern spüren kann. Wendig und aufgeweckt spielen sie sich gegenseitig die Bälle zu, agieren auch bei den Solopassagen wie ein perfekt eingespieltes Team. Die musikalische Stoßrichtung gibt Heller schon beim ersten Titel „Very Obvious“ unmissverständlich vor: es geht um modernen, vom Bebop inspirierten Jazz mit Ecken und Kanten, der gleichermaßen von druckvollen Improvisationspassagen und hintergründiger Intensität lebt. Aber auch die andere Seite des Komponisten Paul Heller wird offenbar: „Short Story“ ist eine tiefsinnige Ballade, die das Quartett mit einer beseelten Eloquenz spielt, so dass man als Zuhörer auf der Stelle gefesselt ist. Auch auf seiner neuen CD „Special Edition Vol. 3“ beweist der langjährige Tenorist der WDR Big Band, dass er sich auf den unterschiedlich großen Bühnen pudelwohl fühlt, die verschiedenen Besetzungsformen vielleicht sogar braucht. Denn ganz egal ob im Team, im Quartett oder als Solist, als Sideman oder Bandleader: der Kölner Komponist und Musiker Paul Heller liebt die ruppigen Kontraste ebenso wie die feinsinnigen Nuancen.